Wie
improvisiert man eine ganze Woche Urlaub?
Am Besten machen wir einen schematischen Bericht unserer Erfahrungen, Ihr könnt Euch amüsieren oder, wer weiß, Inspiration bzw. Trost holen. Tag 0, Samstag 28.06.2008 19.15 Uhr, Abreise Tag 1, Sonntag, 29.06.2008
Tag 2, Montag, 30.06.2008 Es war ein Luxus, auf einer richtigen Matratze zu schlafen! Nach dem Frühstück wollen wir Klarheit schaffen, aber das gelingt uns nicht so gut:
Wir wollen aus dem Tag noch etwas machen, also entscheiden wir uns für einen Ausflug nach Freiburg - mit der deutschen Bahn. Am Bahnhof von Neuenburg kaufen wir eine Fahrkarte am Automaten, um dann zu erfahren, dass doch keine Züge fahren (nur Sonntags). Bahnhof Neuenburg -
Die Bahn kommt - oder doch nicht?
Tag
3, Dienstag, 01.07.2008 Neuenburg
am Rhein Die Dezibel-Belastung reißt uns aus dem Bett. Nach dem Frühstück erfahren wir Folgendes: die Ersatzteile für unser Auto sind FAST alle da; das fehlende Teil, ein Stück Schlauch, ist im Rückstand und kommt voraussichtlich in zwei Tagen, entweder aus Köln oder aus Brüssel. Wir sind frustriert und überlegen sogar, ob wir nach Hause fahren sollen. Aber wir arbeiten an dem Plan „weg-von-hier“, und der sieht so aus: Toyota muss einen Ersatzwagen besorgen, in dem unseren Fahrräder passen, wir fahren an der Werkstatt vorbei und packen das Auto um und anschließend fahren wir in die Dolomiten. Die Sache hat ein Hacken: es dürfen keine Pannen und keine Verspätungen statt finden, denn der Campingplatz in Toblach hat nur bis 21 Uhr auf. Die Mietwagenfirma hat schon zwei Mal angerufen: sie sind stolz wie Oskar, dass sie uns einen Touareg zur Verfügung stellen können! Was die Karre wohl verbraucht? Die Dame, die uns das Auto bringt, hat ein Problem mit ihrem Navi und kommt verzweifelt mit 1,5 Stunden Verspätung in Neuenburg an. Toblach ist also gestorben. Neues Ziel noch nicht „programmiert“.
Tag
4, Mittwoch, 02.07.2008
Die
Wege sind traumhaft schön: viel Wald, viele grünen
Matten und
die hohen Berge, mit vielen Wasserquellen. Ab und zu wird es
richtig
steil, wenn man den beschilderten
„Abkürzungen“ folgt. An der Zielhütte, nach bewältigten 670 Höhenmetern, holen wir unsere Belohung und genießen das echte Bergpanorama. Da das Wetter mit Regen droht, kommt das Lenzerhorn nicht mehr in Frage, und wir machen uns auf den schönen Abstieg ins Tal. Gepflegte
Wanderwege in der Schweiz.
Belohnung nach
getaner Arbeit. Den Tag
wollen wir
vollkommen ausnutzen, deshalb fahren wir noch mit dem Auto zum Davoser
See. Die Landschaft ist an sich schon ziemlich spektakulär:
klares
Wasser, grüne Berge und Wald drum herum, eine stimmungsvolle
Atmosphäre. Was aber diesen Ort noch magischer macht, ist die
Tatsache, dass neugierige, vorsichtige Eichhörnchen und Maisen
unsere Hände höchstpersönlich inspizieren,
wenn sie
Futter riechen. Die Erfahrung ist unvergesslich!!!!!! Eichhörnchen
in Davos Tag
5, Donnerstag, 03.07.2008 Wir
rufen die Autowerkstatt an und erfahren, dass das fehlende
Teil des
Partikelfilters erst am morgigen Tag kommt. Wir sollen uns also morgen
noch mal melden, um zu erfahren, ob wir unser Auto noch vor dem
Wochenende wieder bekommen. Das ist einen weiteren Rückschlag – wir sind frustriert, ständig müssen wir warten und umdisponieren. Weinen und lamentieren ist keine Lösung – wir wollen uns ein bisschen sportlich betätigen. Eine schöne, super ausgeschilderte MTB-Tour mit ca. 840 Höhenmetern schenkt uns eine tolle Aussicht auf grüne Matten, schneebedeckte Gipfel und malerische Bergdörfchen. Laune-Tiefpunkt kommt während eines Regenschauers, der nur kurz bis zu unserer Rückkehr zum Campingplatz aufhört. Es regnet die ganze Nacht durch und nachdem wir die Wetteraussichten für das Wochenende erfahren haben, wird uns etwas klar: egal, was mit dem Auto passiert, wir wollen nicht mehr in der Schweiz bleiben. MTB Tour in
Lenzerheide. Tag
6, Freitag 04.07.2008
Müllheim Die obligatorische Tankfüllung des Ersatzwagens kostet 95 Euro (für 650 km), aber wir wollen nur unser Auto wieder haben, nichts kann uns runter kriegen. Bei Toyota Eble werden wir mit Herzlichkeit empfangen: alle entschuldigen sich noch mal für die Zeit, die das Ganze gekostet hat. Hätten wir die Reparatur selbst bezahlen müssen, wären satte 4000 Euro fällig gewesen. So… Auto wieder gesund und für die Abfahrt in den Urlaub bereit. Wir rufen die Fährgesellschaften an, um einen Ticket zu buchen, aber die wollen 250-350 Euro für eine einfache Fahrt von uns haben!! Wir können an diesem Tag nicht weiter fahren! Autotausch: Touareg
gegen Toyota Verso Hotel
Krone, Neuenburg am Rhein „Back to the roots“: nach verrückten Gedankensspielen, finden wir die Ruhe in der „Krone“. In unserem alten Zimmer können wir via Internet eine günstige Fährverbindung suchen und buchen: Livorno-Bastia hin und zurück für 132 Euro gleich am morgigen Tag. Das Erfolgserlebnis feiern wir in der Stadt. Tipp des Tages: Caipirinha schmeckt super zum Döner!
Tag
7, Samstag, 05.07.2008 Heute
sollte es endlich nach Korsika gehen – dass das Ganze
natürlich nicht ohne Schwierigkeiten abgehen sollte, war ja
fast
obligatorisch! Pünktlich um 8.30 Uhr saßen wir in
unserem
Auto. Die Fahrt durch die Schweiz hatte einige optische Leckerbissen zu
bieten. Im Radio kündigte sich jedoch schon das
nächste
Unheil an: Stau vor dem Gotthard-Tunnel. Zunächst nur
4 km,
später meldete der Sender 11 km und 3 Stunden
Verzögerung.
Alternativen?!? Drei Stunden Zeit hatten wir nicht, unser Polster betrug max. 2 Stunden, also fuhren wir nach dem ersten kleinen Stau auf die alte Gotthardstraße und dann über den Pass. Die Aktion war ein voller Erfolg: tolle Ausblicke, kein Stau! Ein Erlebnis: die Fahrt über den Gotthardpass. Nach
einem
leckeren Espresso in einem „Auto-Grill“ hinter
Mailand, sind wir eigentlich ganz gut durch
gekommen, bis kurz von Fornovo… Da war erstmal Vollbremsung angesagt: Stau! Autobahn gesperrt! Unser verbleibendes Polster schmolz immer weiter zusammen, als es endlich weiter ging, hatten wir noch 20 Minuten. Die Laune war auf dem Tiefpunkt, man konnte fast von Verzweiflung sprechen. Um 17.07 Uhr waren wir am Hafen in Livorno und unser selbst gedrucktes Ticket wurde akzeptiert! Die Fähre sollte um 18.30 Uhr nach Bastia abfahren, aber erst um 19.45 Uhr hat das Schiff den Hafen verlassen… Korsika, wir kommen! Tag
8, Sonntag, 06.07.2008 00:00Uhr
- Wir sind in Bastia mit 1,5 Stunden Verspätung angekommen.
Eigentlich sind es genau 6 Tage und 12 Stunden -
aber wer
will denn hier kleinlich werden ;-) Es folgten 60 anstrengende und stockdustere Kilometer nach Bodri, unterbrochen von einem kleinen Stopp mitten in einer finsteren, zivilisationslosen Gegend. Den Sternhimmel dort muss man aber einmal gesehen haben. In Bodri haben wir unser Auto geparkt, eine schnelle Erkundungstour von Campingplatz und Strand durchgeführt und kurz danach schlugen wir unser Lager unter dem Sternenzelt auf. Es war eine sehr erholsame Nacht am Meer. Endlich auf Korsika! |